Wien, Theater in der Josefstadt: VINCENT LARCHET in DER VORNAME (R: Folke Brabant) 

München, Staatstheater am Gärtnerplatz: Wieder ab 23.1. PROF.HIGGINS in MY FAIR LADY (R: J.E.Köpplinger) Mit N. Zeintl, R. Meyer, C. Froboess u.a. 

Essay von Michael Dangl im aktuellen FALSTAFF-Magazin 

 

 

 

 

 

 

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< ORF1 - SOKO Kitzbühel - La mordida
am 12.05.2017, um 19:30

Die Kehrseite der Medaille

MD als Daniel / Kammerspiele der Josefstadt / ACHTUNG, neue Beginnzeit!

Nein, jetzt arbeitet sie. Ist vielleicht doch
nicht der richtige Moment, um es ihr zu
sagen. Eilt auch nicht. Werde es ihr nachher
sagen... Vor dem Essen. Ja, genau, direkt vor
dem Essen werde ich ihr in aller Unschuld
sagen: "Übrigens, ich habe heute Patrick
getroffen und ihm vorgeschlagen, mal zu
uns zum Essen zu kommen..." Natürlich wird
sie begreifen, was das heißt. Wird es sofort
begreifen und sagen: "Du willst doch damit
nicht sagen, dass er mit seiner neuen Tussi
zu uns zum Essen kommen wird?" Natürlich
bringt er sie mit! Was kann ich dagegen tun?
Aus seiner Sicht ist das völlig verständlich.
Er ist unser Freund. Er will sie uns vorstellen!
Scheiße!
Daniel


Zwei Paare: Daniel, Isabell, Laurence und Patrick kennen sich schon ihr halbes Leben, die Kinder sind nebeneinander groß geworden, man ist jedes Jahr miteinander in den Urlaub gefahren, gemeinsam ist man älter geworden. Dann trennt sich Patrick von Laurence, weil er sich in eine andere verliebt hat: Emma. Als Daniel auf der Straße zufällig den alten Freund trifft und ihn und seine neue Freundin zu sich und Isabelle zum Essen einlädt, ist ein Eklat vorprogrammiert. Denn Emma ist nicht nur wesentlich jünger als Patrick, sondern entspricht auch sonst jedem Klischee. Und so ist es vor allem Isabelle, die der jungen Frau gegenüber von Beginn an feindselig gegenüber tritt, während Patrick stolz mit Emma angibt und Daniel angesichts des jungen Glücks beginnt, sein bisheriges Leben zu überdenken.


Florian Zeller bedient sich in der Kehrseite der Medaille eines besonderen Kniffs: Die Zuschauer sehen nicht nur das bemüht höfliche Abendessen zweier verkrampfter Paare, sondern sie bekommen auch einen Einblick in das Seelenleben der Figuren, das nicht immer ganz dem entspricht, was nach außen transportiert wird.


Der 1979 in Paris geborene Romancier und Dramatiker Florian Zeller ist einer der begabtesten zeitgenössischen Autoren Frankreichs. Bereits 2004 wurde er mit dem Prix Interallié, dem wichtigsten Literaturpreis Frankreichs, ausgezeichnet. 2016 wurde in den Kammerspielen mit großem Erfolg sein Stück Vater gezeigt.